Surin Elephant Round-up
Das dritte Wochenende im November sieht für die Elefanten des Isaan einen festen Termin vor: Da müssen sie raus aus ihrem drögen Alltag und sich auf den Weg nach Surin machen, um sich dort einem Massenpublikum zu präsentieren. Um dessen Erwartungen zu erfüllen, reicht freilich der arteigene behäbige Schaukelgang nicht aus - sie müssen schon zeigen, was sie "gelernt" haben, und das ist praktisch alles, wozu ein Elefant anatomisch in der Lage ist, von sich aus jedoch niemals machen würde: Akrobatische Figuren, Jonglieren, Basketball- und Fußballspielen, sich im Tauziehen mit Menschentrauben messen, und auch und vor allem natürlich: in Schlachten ziehen!
Ca. 300 Elefanten zieht die ansonsten unbedeutende Provinzstadt an diesem einen Wochenende zusammen, eine Mehrzahl von menschlichen Komparsen, und Zuschauer aus nah und fern. Die Stadt ist in diesen Tagen im Ausnahmezustand: Allenthalben mischen sich Elefanten in den Stadtverkehr, die menschlichen Mengen drängen sich rund um den Festplatz durch die für jedes Fest unerlässlichen Budenstraßen und Jahrmarkt-Bühnen, und die Hoteliers entschädigen sich mit "Festspiel-Preisen" für das über den Rest des Jahres laue Geschäft.
Sikhoraphoom Light&Sound Performance
Zeitgleich mit dem "Elephant round-up" in Surin macht auch das 30km entferne Sikhoraphoom mit einer abendlichen Light&Sound Performance auf sich aufmerksam. Vor der Kulisse des dortigen Khmer-Tempels wird dessen Geschichte zelebriert, bzw. vorgeführt, wie diese zu deuten sei - vom mythologischen Urschleim bis hin zum heutigen Kulturträger Thailands. Die Dramaturgie ist bislang etwas zurückhaltender und "konservativer" gehalten als die des dasselbe Sujet inszenierenden Phimai - dass am Ende der heutige thailändische König quasi als ultimative Inkarnation des Hindugotts Shiva emporsteigt, bildet gleichwohl den unverzichtbaren und daher erwartbaren Ausgang.
Wer's mit dem Inhalt nicht so kleinlich nimmt, dem ist dafür reichlich Genuss geboten - und dazu ist Kunst ja auch da. Es ist sehr anmutig, was die Laiendarsteller und vor allem -darstellerinnen zur Vorführung bringen, die überwiegend den Schulen und Hochschulen der Umgebung entstammen. Und wenn man den Aufwand bedenkt, der von so vielen Beteiligten in Form wochenlanger Übung, technischer Installation, Organisation und aufwändiger Kostümierung in dieses singuläre Event investiert wurde, in der Tat eine beeindruckende Leistung. Man sollte und kann daher durchaus Verständnis aufbringen, dass die Präsentation und Würdigung aller Persönlichkeiten, die sich um das Ereignis verdient gemacht haben - zuvörderst natürlich der politischen Amtsträger - eine gefühlte Hälfte der Zeit der ganzen Aufführung in Anspruch nimmt.
Auf dem Weg
Als Zwischenstopp auf dem Weg nach Surin bietet sich Profanes und Kunstvolles:
Lokaler Grenzmarkt auf kambodschanischem Boden, wo munterer Austausch beider Nationalitäten den "Spannungen" zwischen beiden Ländern unverdrossen standhält;
Die Ruinenstätte Ta Meuan, völlig abseits und direkt auf der kambodschanischen Grenzline: ein Ort verträumter Atmosphäre - sofern nicht aktuell zum Heerlager unfunktioniert;
Prasat Ban Phluang in dörflicher Umgebung: kompakt und überschaubar, aber mit höchster Steinmetzkunst ausgestattet.
Lebien Resort
Nein, das ist kein französisches Etablissement - das Wort "Lebien" ist lediglich eine "Farangisierung" von "Rabieng", was "Terrasse" heißt. Hauptbestandteil der außerhalb der City gelegenen Anlage ist nämlich ein Terrassenrestaurant mit Fischteichen, an denen man auch in kleinen Strandhütten ganz "entre soi" dinieren kann. Die Bungalows sind räumlich knapp gehalten, aber für die Nacht ok - Ferien macht man ja hier sowieso nicht. Wesentlichen Anteil an der freundlichen und zwanglosen Atmosphäre des Ganzen hat die stets fröhliche Eigentümerin "Gung" (="Krabbe"). Goldig wie sie ist, enthält sie sich auch der üblichen Preisaufschläge während des Fest-Wochenendes und bemüht sich stattdessen um Karten für ihre Gäste.